Es war ein Nachmittag, wie ihn sich Musikliebhaber nur wünschen können: In der kleinen Kirche von Saalborn gastierte am Samstag der bekannte Liedermacher Gerhard Schöne – allein mit Gitarre, aber mit einem Liederrepertoire, das Herzen bewegt. Ein intimes Konzert im besten Sinne – ganz ohne großen Plan, aber mit viel Gefühl.

Dass er in Saalborn auftrat, schien selbst für den Künstler überraschend. „Ich habe eine Agentur in Berlin, „Buschfunk“, erzählt Schöne im Gespräch. „Die schicken mir die Termine. Aber Saalborn stand da plötzlich einfach drin.“ Weder seine Agentur noch er selbst hatten offenbar aktiv nach dem Auftrittsort gefragt. Wie es letztlich zum Konzert kam, bleibt ein kleines Rätsel – aber eines mit glücklichem Ausgang: „Ich habe hier sehr nette Leute kennengelernt, war noch nie hier. Die kleine Kirche ist akustisch sehr schön, eigentlich perfekt für so ein Konzert.“

Auch Kerstin Vogel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, konnte es anfangs kaum glauben:
„Als ich gehört habe, dass Gerhard Schöne kommt, dachte ich erst: Das ist ein Irrtum. Die E-Mail ist bestimmt nicht für uns, das ist irgendwie versehentlich bei uns gelandet.“ Doch es war kein Irrtum – sondern eine unverhoffte Gelegenheit. Und die Menschen aus Saalborn und Umgebung nutzten sie: „Innerhalb einer Woche waren alle Karten verkauft“, erzählt Vogel.

Der Andrang war groß, die Vorfreude spürbar. Für Sicherheit sorgte der Kirchenkreis mit einer Ausfallbürgschaft, so Vogel. Eine wichtige Unterstützung für kleine Gemeinden, die solch besondere Veranstaltungen sonst nur schwer stemmen könnten.

Schöne trat ohne Begleitung auf – kein festes Programm, kein Sidekick. Nur er, seine Gitarre und ein spontan zusammengestelltes Set. „Ich schaue, wer kommt, wie alt die Kinder sind, und dann bastle ich das Programm zusammen.“ Das Konzert war lebendig und nahbar – ganz im Sinne des Künstlers.

Privates bleibt bei Schöne im Hintergrund. „Das kommt in meinen Liedern vor, da reicht das“, sagt er. Und vielleicht ist das auch der beste Ort für seine Gedanken, Hoffnungen und Beobachtungen: in seinen Liedern, die das Kleine groß machen – wie den Moment in einer Kirche im beschaulichen Saalborn.