(Blankenhain/Thangelstedt) Kronkorken und Kinderhospiz – zwei Begriffe, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Doch Michael Senz, Vorstandsvorsitzender des neu gegründeten Vereins „Kronkorken fürs Kinderhospiz“, zeigt eindrucksvoll, wie aus einem kleinen Alltagsgegenstand Großes entstehen kann – mit Herz, Engagement und einer starken Gemeinschaft im Rücken.

Was einst als spontane Wette begann, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Bewegung entwickelt, die heute fast ganz Mitteldeutschland erreicht. „Angefangen hat es mit einem 5-Liter-Eimer“, erzählt Senz im Gespräch. „Mittlerweile füllen wir alle zwei bis drei Wochen einen 10-Kubikmeter-Container – das sind rund 3,5 Tonnen Kronkorken.“ Der Erlös dieser Metallsammlung geht vollständig an das Kinderhospiz Mittelthüringen in Tambach Dietharz.

Allein 2025 sammelte der Verein 70 Tonnen Kronkorken und konnte dadurch beeindruckende 23.800,21 Euro an Spenden übergeben. Zum Vergleich: 2024 waren es noch 40 Tonnen und rund 10.591,31 Euro. Hinter dieser Entwicklung steht ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfern, das sich ständig erweitert: Koordinatoren in mehreren Bundesländern, rund 3.000 Facebook-Mitglieder, Sammelstellen in ganz Mitteldeutschland – sogar aus Österreich, der Schweiz und Tschechien gehen Anfragen ein.

Für Michael Senz ist das Engagement persönlich motiviert. „Ich bin 2023 dazugekommen, nachdem mein Vater schwer an Krebs erkrankte. Ich habe ihn leiden sehen und mir gesagt: Ich muss etwas tun. Als ich dann auf die Kronkorken-Aktion gestoßen bin, war mir klar – das ist mein Weg.“ Heute steckt er seine ganze Energie hinein: Nachtschichten im Hauptjob, danach Tag für Tag im Einsatz für den Verein – ein zweiter Fulltime-Job.

Dass dieses Engagement auch außerhalb der Sammelgemeinschaft wahrgenommen wird, zeigte sich jüngst eindrucksvoll: Beim Thüringer Ehrenamtspreis wurde Senz – heimlich von seiner Partnerin vorgeschlagen – nicht nur nominiert, sondern gewann. „Ich war komplett sprachlos. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet“, erinnert er sich an den Moment, als er über den Gewinn informierte wurde. In der vergangenen Woche ging es für Senz und seine Familie deshalb nach Berlin. Auf dem Sommerfest in der Thüringenvertretung wurde er offiziell mit dem Thüringer Ehrenamtspreis gewürdigt, dessen Schirmherr Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) ist.

Der Verein wächst weiter – das Ziel: mehr Reichweite, mehr Sammelstellen, mehr Hilfe für Familien mit schwerkranken Kindern. „Es gibt noch viel Luft nach oben“, sagt Senz. Unterstützung von Sponsoren wird dringend gesucht. Doch unabhängig davon steht fest: Die Bewegung lebt vom Mitmachen – von jeder Hand, jedem Eimer und jedem einzelnen Kronkorken.

Sein Vater wäre stolz, sagt Senz leise. Und man spürt: Diese Anerkennung ist der Antrieb hinter allem.