
Gösselsdorf/Saalfeld-Rudolstadt. Der seit Mittwoch tobende Waldbrand bei Gösselsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hat sich zur schwersten Waldbrandkatastrophe in Thüringen seit mindestens 32 Jahren entwickelt. Das bestätigte die Landesanstalt Thüringenforst am Donnerstag. Inzwischen ist eine Fläche von mindestens 250 Hektar betroffen. Thüringens Innenminister Georg Maier machte sich am Donnerstagmittag persönlich ein Bild der Lage und lobte das Engagement der Einsatzkräfte.
„Wir erleben in Thüringen aktuell mehrere Vegetations- und Waldbrände – der bei Gösselsdorf ist zweifellos der gravierendste“, erklärte Maier. Bereits am Mittwochabend hatte sich der Krisenstab im Landesverwaltungsamt konstituiert und koordiniert seither gemeinsam mit der Technischen Einsatzleitung in Reichmannsdorf alle Maßnahmen zur Eindämmung des Feuers. Einsatzkräfte aus dem gesamten Freistaat, teilweise sogar aus Nordhausen, sind inzwischen im Einsatzgebiet angekommen.
Rasante Ausbreitung – größte Waldbrandfläche seit 1992
Was am Mittwoch gegen 14:24 Uhr noch mit rund zehn Hektar begann, entwickelte sich rasend schnell. Trotz erster Löschversuche erfassten die Flammen immer neue Areale. Zwar konnten einzelne Abschnitte gelöscht werden, doch an anderer Stelle flammten neue Feuer auf. Kreisbrandinspektor Christian Patze, der die Technische Einsatzleitung vor Ort führt, erklärte: „Wir haben es mit einem sehr dynamischen Brandverlauf zu tun. Der Wind facht die Glutnester immer wieder an.“
Mit der jetzt betroffenen Fläche von 250 Hektar handelt es sich um den größten dokumentierten Waldbrand in Thüringen seit mindestens 1992. Besonders die durch Trockenheit und Borkenkäferbefall vorgeschädigten Waldbestände wirken als Brandbeschleuniger.
Wetter hilft nur bedingt – Wind erschwert Löschmaßnahmen
Zwar sorgte einsetzender Regen und sinkende Temperaturen am Donnerstagvormittag für kurzzeitige Erleichterung, doch der aufkommende Wind verschärfte die Situation erneut. „Der Niederschlag ist hilfreich, aber der Wind treibt das Feuer weiter“, so Patze. Die Einsatzleitung hofft dennoch, im Laufe des Tages den Status „Brand unter Kontrolle“ ausrufen zu können. Aktuell sei dies jedoch noch nicht möglich.
Erschöpfung bei Helfern – Wassertransport über zehn Kilometer
Mehr als 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Johannitern, DRK, ASB und weiteren Organisationen sind im Einsatz. Das Gelände und die Temperaturen bringen viele an ihre Belastungsgrenze. Sechs Einsatzkräfte mussten am Mittwoch wegen Erschöpfung medizinisch behandelt werden, aktuell sind keine weiteren Verletzungen bekannt.
Ein weiteres Problem bleibt die Löschwasserbereitstellung: Die örtlichen Quellen sind erschöpft. Wasser wird nun aus bis zu zehn Kilometern Entfernung mit Tanklöschfahrzeugen herangefahren. Die Pendelversorgung soll weiter ausgebaut werden, um eine stabile Versorgung sicherzustellen.
Maier: „Enorme Leistung der Einsatzkräfte“
Innenminister Maier zeigte sich beeindruckt von der Professionalität und Einsatzbereitschaft der Helferinnen und Helfer: „Was hier geleistet wird, ist enorm. Wir tun alles, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und danken allen, die unermüdlich im Einsatz sind.“
Die Einsatzleitung rechnet derzeit damit, dass der Einsatz mindestens bis Sonntag andauern wird.





























