(Kranichfeld) Mit Blaulicht, Sirenen und realistisch hergerichteten Unfallfahrzeugen probten Kameradinnen und Kameraden aus Feuerwehr und Rettungsdienst am Samstagvormittag gegen 9.00 Uhr einen schweren Verkehrsunfall. Ziel der Übung war es, Ausbildungsinhalte des vergangenen Jahres zusammenzuführen und den Abschluss der jährlichen Ausbildungspraxis zu markieren.

Das Szenario sah drei beteiligte Fahrzeuge vor: Auf der Körnerstraße, zwischen Rittersdorf und dem Abzweig zur L3087 bei Barchfeld, kollidierten zwei Pkw seitlich, rutschten in den Graben und ein Lieferwagen schlug gegen einen Baum. Der Lieferwagen war in der Übung mit einer geringen Menge Gefahrgut deklariert, sodass zusätzliches Sichern und Abbinden erforderlich wurde. Die eingesetzten Übungsfahrzeuge waren zuvor so präpariert worden, dass sie einen echten Unfallhergang realistisch nachstellten – die Vorbereitungen dafür beanspruchten allein bei der Feuerwehr mehr als 40 Stunden.

An der Übung waren neben der Feuerwehr Kranichfeld auch Kräfte der Rettiungswache Blankenhain sowie aus dem Raum Erfurt beteiligt. Die Planung der Übung erstreckte sich über rund sechs Monate. Organisatorisch und taktisch galt es unter anderem, ein Fahrzeug gegen das Abrutschen am Hang zu sichern, eine Lösch- und Rettungszugangsstrategie zu erarbeiten sowie die Logistik für die Versorgung mehrerer Verletzter zu koordinieren.

Für die Notfallversorgung wurde ein besonders anspruchsvolles Patientenspektrum simuliert. Die Rettungswache Blankenhain stellte realitätsnahes Ausbildungspersonal: Rettungswagen waren überwiegend mit Auszubildenden besetzt, deren Aufgabe es war, komplexe Notfallbilder kennenzulernen und unter Einsatzbedingungen zu versorgen. Auf dem Übungsplan standen schwere Verletzungen wie Schädel-Hirn-Traumen mit Schädelöffnungen, Rippen- und Flail-Chest-Verletzungen, Becken- und Bauchtraumen – Erkrankungsbilder, die besondere Aufmerksamkeit und eine exakte Erstversorgung erfordern.

Der praktische Ablauf lief überwiegend zufriedenstellend; geübte Sicherungsmaßnahmen und schnelle Erstversorgungen verhinderten größere Übungsprobleme. Gleichzeitig deckte die Übung Schwachstellen auf: Abstimmungsbedarf bestand vor allem in der Koordination zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst sowie in der Stellung und Absicherung von Fahrzeugen, damit Einsatzabläufe nicht behindert werden. Das lag sicherlich auch an der Größe der Einsatzstelle. Auch das Einbinden weiterer Behörden, etwa der Polizei, wurde als Bereich genannt, der für künftige Übungen besser berücksichtigt werden sollte.

Der realitätsnahe Ansatz – inklusive präparierter Unfallfahrzeuge und komplexer Verletzungsbilder – diente vor allem dem Lernerfolg der jüngeren Einsatzkräfte. Die Übung zeigte, wie wichtig umfangreiche Vorbereitung und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Abschließend wurden die Ergebnisse intern ausgewertet; Erkenntnisse daraus sollen in die Ausbildung der nächsten Monate einfließen.