(Blankenhain) „Diabetes – das ist doch etwas für ältere Leute.“ Ein verbreiteter Irrtum, den die Hausärztin und Diabetologin Dr. med. Claudia Theodora Werner beim ersten öffentlichen Informationsabend im Schloss Blankenhain deutlich richtigstellte. Gemeinsam mit ihrem Team aus der Diabetologischen Schwerpunktpraxis informierte sie über Vorsorge, moderne Behandlungsmöglichkeiten und Wege, den Alltag mit Diabetes sicher zu meistern.
„Eine Erkrankung, die uns alle betrifft“
Gleich zu Beginn machte Dr. Werner klar: Diabetes ist längst kein Randthema mehr. „Fast jeder kennt jemanden, der betroffen ist. Manche möchten vorbeugen, andere Angehörige unterstützen – Wissen hilft immer“, erklärte sie.
Gerade für Betroffene sei ein informiertes Umfeld wichtig: „Diabetes begleitet einen durch den gesamten Tag. Angehörige sollten wissen, wie sie im Notfall reagieren und im Alltag unterstützen können.“
Auffällige Unterschiede zwischen Ost und West
Für Überraschung sorgten Karten, die die Häufigkeit von Diabetes in Deutschland zeigten. Die Unterschiede zwischen Ost und West seien deutlich, so Werner. Eine endgültige wissenschaftliche Erklärung gebe es zwar nicht, aber sie vermutet Unterschiede bei Prävention und Versorgung: „In den alten Bundesländern wurde früh intensiv geforscht. Viele neue Diabetesmedikamente entstanden dort. Dadurch wird Prädiabetes oft früher erkannt und behandelt.“
Vier Fachvorträge – praxisnah und gut verständlich
Der Abend bot ein breit gefächertes Programm, präsentiert vom Team der Schwerpunktpraxis:
• Elisabeth Bußmann, Diabetesberaterin, gab einen strukturierten Überblick über Diabetesformen und mögliche Notfälle.
• Tina Engelmann, Diabetesberaterin, stellte moderne Diabetestechnologien vor – vom Blutzuckersensor bis zur Insulinpumpe.
• Franziska Döbert, Wundassistentin, berichtete über mögliche Folgeerkrankungen und erklärte, welche Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind.
• Dr. Werner widmete sich dem Thema Ernährung und zeigte, wie stark sie den Blutzucker beeinflusst.
Warum Joghurt und Ei zuerst sinnvoll sind
Viele Zuhörer staunten, als Dr. Werner erklärte, dass die Reihenfolge der Nahrungsaufnahme den Blutzuckeranstieg beeinflussen kann. Fett und Eiweiß – etwa Joghurt oder ein Ei – verlangsamen die Aufnahme von Zucker. „Die Kalorien bleiben gleich“, so Werner, „aber extreme Blutzuckerspitzen lassen sich so deutlich reduzieren.“
Unterstützt wurde die Veranstaltung von Katjana Hesse, der Ehrenamtsbeauftragten für den Südkreis Weimarer Land. Sie half bei der Vermittlung des Veranstaltungsortes.
Vom Pflegekurs zur offenen Informationsveranstaltung
Bereits zuvor hatte die Praxis erfolgreiche Schulungen für Pflegekräfte angeboten. „Nun wollten wir auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren“, erklärte Dr. Werner. Der Abend im Schloss bot dafür den passenden Rahmen.
Wiederholung möglich
Ob es eine Neuauflage gibt? Dr. Werner zeigt sich offen: „Sehr gern – vielleicht in den wärmeren Monaten. Wir freuen uns über jeden, der etwas verändern möchte.“


