(Thangelstedt/Blankenhain) Bereits am Vormittag herrschte reger Betrieb am Dorfgemeinschaftshaus von Thangelstedt: Dutzende Menschen brachten Kisten, Säcke und Kartons voller Kronkorken, Blechdeckel und Weißblechdosen vorbei. Anlass war das mittlerweile dritte „Kronkorken-Event“ des Vereins Kronkorken fürs Kinderhospiz e. V., das in diesem Jahr bewusst am Nikolaustag stattfand.
Vereinsvorsitzender Michael Senz hatte den Termin gezielt gewählt: „Nikolaus ist ein besonderer Tag – vor allem für Kinder. Deshalb haben wir auch den Weihnachtsmann eingeladen, der heute kleine Geschenke verteilt.“ Neben der weihnachtlichen Atmosphäre stand jedoch vor allem eines im Mittelpunkt: das Sammeln riesiger Mengen an Metall zugunsten schwerkranker Kinder für die Hospitze in Tambach-Dietharz und Leipzig.
40-Kubikmeter-Container füllt sich bis zum Rand
Schon zu Beginn des Events wartete ein 40-Kubikmeter-Container darauf, gefüllt zu werden – ausgelegt für rund 13 bis 14 Tonnen Kronkorken, also mehrere Millionen Stück. Im Laufe des Tages wurde er bis oben hin voll.
Einer der Höhepunkte war die Ankunft eines großen Lkw aus Rudolstadt. Der Baustoffhändler Jonas König, der seit Jahren als regionaler Partner sammelt, brachte allein 18 Big Packs voller Kronkorken mit – geschätzte sechs bis acht Tonnen Material. Mit einem Kran wurden die schweren Säcke angehoben und über dem Container entleert, was zahlreiche Schaulustige anlockte.
„Der Kontakt zu Michael Senz ist vor zwei, drei Jahren entstanden“, erzählt König. „Wir haben ein großes Lager und wurden gefragt, ob wir Sammelpunkt sein können. Da es um eine gute Sache geht, waren wir sofort dabei.“ Sein Baustoffhandel dient seitdem als feste Abgabestelle und trägt jedes Jahr mehrere Tonnen bei.
Auch darüber hinaus kamen Unterstützer aus weiten Teilen Deutschlands: aus dem Kyffhäuserkreis, aus Nordhausen, Mühlhausen, Leipzig, Dresden – sogar Besucher aus der Schweiz waren vor Ort.
Sammelstelle wächst weiter – dank vieler Unterstützer
Die Sammelstelle in Thangelstedt hat sich in kurzer Zeit zu einer der wichtigsten im Freistaat entwickelt. „Viele fragen uns, wo sie dauerhaft sammeln oder abgeben können“, berichten die Helfer. Zahlreiche Unternehmen und Privatinitiativen haben inzwischen eigene Sammelpunkte eingerichtet.
Buntes Familienprogramm begeistert
Parallel zum Sammeln lief ein abwechslungsreiches Programm für Familien und Kinder. Besonders beliebt war ein umgebautes Fahrrad, das Plastikabfälle schredderte, die später zu Linealen aus recyceltem Material verarbeitet wurden.
Dazu gab es Dosenwerfen, Bastelstände, Holzarbeiten, Bratwurst, Spanschwein und Getränke. Der Dorfverein Thangelstedt stellte das Gelände kostenlos zur Verfügung – eine Unterstützung, die Senz ausdrücklich würdigt.
Leuchtende Fahrzeuge auf 30-Kilometer-Tour
Am späten Nachmittag setzte sich die große Lichterfahrt in Bewegung. Geschmückte Lkw, Quads, Transporter, Feuerwehren und Privatfahrzeuge fuhren eine rund 30 Kilometer lange Strecke über Blankenhain, Bad Berka, Tonndorf und Tannroda zurück nach Thangelstedt.
Entlang der Route standen viele Zuschauer und filmten die bunte Parade.
„Hätte nie gedacht, dass es so groß wird“
Für Initiator Michael Senz ist die Entwicklung beeindruckend: „Ich habe gehofft, dass das Projekt wächst – aber wie schnell es so groß geworden ist, hätte ich nicht erwartet.“ Die zunehmende Unterstützung aus der ganzen Region und darüber hinaus zeige ihm vor allem eines: „Die Menschen wollen helfen. Gemeinsam können wir viel für die Kinderhospizarbeit erreichen.“

































