
Blankenhain – Die letzten Tage in ihrem Spielwarenladen mit integrierter Postagentur fielen Maria Ludwig besonders schwer. Nach langer Überlegung stand ihre Entscheidung jedoch bereits Ende des vergangenen Jahres fest: Zum Ende des Monats Februar wird sie ihren Laden schließen.
Die wirtschaftliche Lage der Filiale wurde genau analysiert, doch die Zukunftsaussichten waren nicht vielversprechend. Trotz ihrer Leidenschaft für die Arbeit war es stets eine Herausforderung, den Betrieb am Laufen zu halten. Als Einzelunternehmerin durfte sie nicht krank werden, Urlaub war für sie in den letzten Jahren nicht denkbar. Hinzu kam die zunehmende Digitalisierung der Postdienstleistungen, die es den Kunden ermöglicht, viele Aufgaben bequem von zu Hause aus zu erledigen. Dies führte zu einem Rückgang der Einnahmen, der sich immer deutlicher bemerkbar machte.
Ein schmerzlicher Verlust für die Kundschaft
Besonders die treuen Kunden bedauern die Schließung der Filiale sehr, kamen noch einmal vorbei um sich zu bedanken, brachten Blumen zum teils tränenreichen Abschied. Vor allem die ältere Generation schätzte den persönlichen Kontakt beim Kauf von Briefmarken oder der Paketaufgabe. Doch diese Zeiten gehen nun zu Ende. Die Zukunft liegt in weiteren Automatisierungen. Eine neue Poststation als Ergänzung zur bestehenden Packstation soll nach den aktuellen Plänen der DHL-Group am Aldi in der Rudolstädter Straße 31b errichtet werden. Dort können Kunden dann nahezu alle Post- und Paketdienstleistungen in Anspruch nehmen, nach derzeitigem Stand mit Ausnahme des PostIdent-Verfahrens. Eine Besonderheit dieser neuen Station ist ein Videochat, der werktags zwischen 8 und 18 Uhr für Fragen zur Verfügung stehen soll.
Wenn alles nach Plan verläuft, könnte die Station zur Jahresmitte in Betrieb genommen werden. Alternativ können fertig frankierte Paketsendungen neben den beiden bestehenden Packstationen in der Innenstadt und am Aldi auch im Rewe-Markt Daniel Freund abgegeben werden.
Ein vollwertiger Ersatz für die Filiale von Maria Ludwig ist jedoch nur in Bad Berka zu finden. Dort bietet der THA-Baustoffhandel in der Blankenhainer Straße 16 weiterhin den gewohnten Service an.
Ein schwerer Abschied nach vielen Jahren
Für viele langjährige Kunden ist die Schließung des Geschäfts ein schmerzlicher Verlust, denn mit Maria Ludwigs Laden verschwindet ein weiteres traditionsreiches Geschäft aus der Innenstadt, das zuvor von ihrer Mutter Annette nach der Wende, zuerst in der Friedrichstraße, ab 1997 in der Rudolstädter Straße, aufgebaut wurde. Im Juli 1999 ergänzten sie ihr Angebot mit der Postagentur.
Auch für Maria selbst war die Entscheidung nicht leicht. Von ihrer Mutter hatte sie den Laden im Jahr 2011 übernommen und mit viel Herzblut geführt. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ließen ihr letztendlich keine andere Wahl.
„Es war eine wunderbare Zeit mit meinen Kunden, doch die Herausforderungen wurden in den letzten Jahren immer größer. Nun ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen“, sagt Maria Ludwig zum Abschied.
