
(Gösselsdorf/Reichmannsdorf) Ein verheerender Waldbrand beschäftigt seit Mittwochmittag die Einsatzkräfte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Gegen 14:24 Uhr wurde das Feuer erstmals gemeldet – der Brandherd liegt bei Gösselsdorf nahe der Stadt Saalfeld. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich das Feuer auf rund 250 Hektar Waldfläche aus. Kreisbrandinspektor Christian Patze spricht von einem Großereignis mit einer hohen Dynamik der Brandausbreitung.
„Bereits kurz nach Eintreffen der ersten Kräfte wurde das Feuer bestätigt, es entwickelte sich sehr schnell weiter. Wir mussten daher mehrere Einsatzabschnitte bilden und haben mittlerweile auch den Katastrophenfall festgestellt“, erklärt Patze. Seitdem wird der Einsatz von einer technischen Einsatzleitung zentral in Reichmannsdorf koordiniert.
Aktuell sind rund 300 Einsatzkräfte vor Ort im Einsatz. Zusätzlich unterstützen über 120 Kräfte aus anderen Teilen Thüringens, darunter mit etwa 25 Fahrzeugen, das Geschehen. Die Kräfte wurden im Zuge der Katastrophenfeststellung überregional angefordert, da neben dem Großbrand auch weitere Einsätze im Landkreis laufen.
Löschwasser wird über lange Strecken herangeführt
Die Wasserversorgung ist eine der großen Herausforderungen. In dem betroffenen Waldgebiet gibt es keine Wasserversorgung. Deshalb wird das Löschwasser mit Tanklöschfahrzeugen aus entfernten Wasserstellen zur Einsatzstelle gebracht.
Erschöpfung bei Rekordhitze
Die extreme Hitze – es ist der bislang heißeste Tag des Jahres mit Temperaturen über 35 Grad – setzt auch den Feuerwehrleuten zu. „Die Belastung für unsere Ehrenamtlichen ist enorm“, sagt Patze. Bereits sechs Kameraden mussten aufgrund von Hitzeerschöpfung medizinisch behandelt werden. Einige von ihnen wollten dennoch weiter im Einsatz bleiben.
Um die Kräfte zu entlasten, wurden zusätzliche Trupps nachalarmiert, die die Arbeit übernehmen. Außerdem wurde die Versorgung mit Getränken und Pausenplätzen intensiviert.
Keine Entwarnung – Einsatz wird sich über Tage ziehen
Ein Ende des Einsatzes ist nicht in Sicht. „Ein klares ‘Feuer aus’ kann ich derzeit nicht verkünden. Wir rechnen mit mehreren Tagen, an denen wir hier aktiv bleiben müssen“, so der Kreisbrandinspektor. Die Brandursache ist derzeit noch unklar, jedoch begünstigen die durch Borkenkäfer stark geschädigten und vertrockneten Waldflächen die rasante Ausbreitung der Flammen. Der Wind tut sein Übriges – auch jetzt lodern an mehreren Stellen immer wieder neue Brandnester auf.
Hoffen auf Regen – aber Gewitter birgt auch Gefahren
Ein Wetterumschwung könnte helfen, birgt jedoch Risiken. Für den Einsatzraum ist in den nächsten Stunden Regen angekündigt. „Wir hoffen auf Regen, müssen aber gleichzeitig mit Windböen rechnen, die das Feuer noch weiter antreiben können“, so Patze. Erste Böen haben bereits neue Brandherde entfacht.
Die Lage bleibt also angespannt – für die Einsatzkräfte vor Ort beginnt ein langer Kampf gegen das Feuer und die Naturgewalten.


















